Freitag, 28. Dezember 2007

moment mal

Ein letzter Blick, ein Lächeln. Ich drücke mich sanft an ihn heran, wir umschlingen uns mit uns, halten uns fest und halten für einen Bruchteil die Zeit an. Wir atmen den gleichen Rhythmus des Lebens, für einen Moment. Dann lassen wir los. Er dreht sich um, schließt die Tür und ich bin nicht allein. Für einen Moment. Wie ein lieblicher Duft schwebt dieser Mensch für wenige Augenblicke noch im Raum herum, umschmeichelt mich. Diese Luft ist so angefüllt mit ihm, mit uns. Ein wunderbares Gefühl. Leider ist dieser Hauch von einem Duft genau so schnell wieder verflogen, wie flüchtiges Gas. Dann hat uns die Zeit wieder eingeholt.

Kennt ihr diese kleinen fabelhaften Momente?

Die Erinnerung arbeitet nicht zuverlässig, musste ich feststellen. Wie ein Gemälde, ein Kunstwerk, setzten sich meine Gedanken und Erinnerungen zusammen, ergeben ein Muster. Je nachdem, wie das Licht darauf fällt, reflektieren die Farben, die Helligkeiten und damit auch die Stimmungen der Erinnerungen.

Dieses fließende System plätschert um uns herum, Schweiß, Tränen, Blut, Körperflüssigkeiten. Stets in Bewegung, versuchen wir festzuhalten, weichen wir aus, oder werfen wir Betrachtungen in den Strom, um sie forttreiben zu lassen. Doch was ist es genau, was macht Momente bemerkenswert? Was lässt uns den Pinsel nehmen und das Kunstwerk vervollständigen?

Ich habe einen Wunsch frei, wurde mir gesagt. Ich muss ihn nur für mich behalten. Die Wimper liegt auf meinem Finger, als lächle sie zu mir hinauf. Ich nehme einen tiefen Atemzug, halte die Luft an. Ich bin noch nicht bereit, lasse die Luft
vorsichtig entweichen. Wie oft hat man schon von voreiligen Wünschen gehört. Das soll mir nicht passieren. Ich warte auf den passenden Augenblick und stecke die zarte Wimper ein, für den Moment.

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