Dienstag, 21. Juli 2009

..kleiner auszug vom rande der welt


verstreut spritzen die worte, wie gischt an den bug meines kopfes. ein freundlich plätscherndes hallo mutiert gezwungenermaßen zu einem breitmaulfroschartigen guten morgen mit einem reflexartigen strahlenden perlweißblitz, dicht gefolgt von einem adäquat dezenten guten tag. und wenn wir uns nicht mehr sehen sollten.. zum hundertsten male „guten abend“.

ich habe das land verlassen. mit der kamera in der hand mache ich mich auf ins meerige neuland. teilzeitassimiliert treibe ich im strom inmitten des schwarms, um die kräfte für die freiheit zu sparen. der boden verschwimmt, wie ein aquarell und wiegt mich in gähnende müdigkeit. das wehen der klimanlage bildet dazu eine körnige grundstruktur von mattiertem papier mit leicht raspelnden ohrendruck.

ich vermisse die dämmerung, den rhythmus der nacht mit seinen entspannt beruhigenden qualitäten. so summe ich hier meinen eigenen takt und stapfe weit hinunter in meine kabine auf dem caribic deck, meiner abschließbaren persönliche nacht. einatmen, ruhepoolen, ausatmen und dabei mit penibler vorsicht darauf achten von der schiffseigenen peristaltik nicht verschlungen zu werden, denn bei heftigem seegang fühle ich mich, wie in einem beschwingt tanzendem verdauungstrakt.

die grenzenlos verführerische weite des horizonts ist unverschämt und die stetige bewegung gibt ein wunderbar angenehmes gefühl. eigenartiger weise scheint mir die oberfläche zeitweilig eher wie eine feste gewaltige masse und nicht wie eine flüssigkeit. das allesverschlingende blau variiert ebenso, wie die wetterstimmung. doch das wahrlich beeindruckendste war die überwältigende gletscherlandschaf spitzbergens! JA! umzingelt von unzähligen dahintreibenden knisternden eisformen im hornsundfjord. das ist einfach unschlagbar, fast surreal.

an das unregelmäßige arbeiten habe ich mich inzwischen gewöhnt, denke ich. einen drill und einen schriftlichen sicherheitstest später, sowie mich in einem eisbären- und wikingerkostüm habe ich ebenfalls gut überstanden. wer hätte das gedacht?! auch die fleischwunde am schienbein (durch die spezielle türrahmenhöhe im crewbereich) verheilt inzwischen.

die zeit vergeht im flug, wie auf dem schiff während man an den landschaften und städten nur so vorbeisaust. saftiges grün der orkney inseln mit ihren einzigartig gehörnten schafen, steinkreisen und altertümlichen ausgrabungen schmeicheln meiner erinnerung, wie kleine souveniergedanken. sagenhaft auffällig war akureyri, island, ein traum. schon die begrüßung durch die erste ampel, bei der man gerne bei rot gelassen die zeit verstreichen lässt, da es ein herz ist und eine herzzeit ist.

dann spitzbergen, gletscher, ein gewitter über dem meer, das nordkap bei sturm, regen und dann doch noch sonne gepaart mit knirschenden geschichten über das busmikro sind ein abwechslungsreicher spaß, wenn es nicht die passagiere geben würde;) oder so ähnlich. wahrscheinich ist es praktisch für stark eingeschränkte in welcher weise auch immer..

der alkohol ist billig, die zigaretten fast geschenkt, wie die ersten partys, denn die musik ist und wird nicht mein geschmack. Schlagergeartetes, boygroups und top xy schaukeln sich da verwundert forschend in mein ohr. ich habe bisher wohl auf einem völlig anderen stern gelebt, denn ich kenne diese lieder einfach nicht. verzichtet habe ich bisher auch auf eine dieser shows an board, obwohl die künstler angenehm sind, wie die meisten hier, ob nun aus england, russland, ungarn, tschechien, schweiz oder sonst wo. ein hochgenuss sind die einheimischen originallieder, sowie der singende koch oder die perfekte imitation des phillipinischen housekeepers von my way… doch ein wahrer ohrenschmaus und war das heute edvard grieg konzert, ein klaviertraum in dem pittoresken städtchen bergen. ein krönender abschluss für die ersten beiden touren.

und so schicke ich ein dicke geherzte umärmelung an die heimat!

ahoihoi und auf bald ihr lieben!