Mittwoch, 19. Dezember 2007

gedankentreiben
















Gedanken treiben im Raum. Sie halten Dich wach und flüstern dir Ihre Ideen zu. Dein Puls rauscht durch dein Ohr, du starrst an den kleinen Fleck der Schlafzimmerdecke, der irgendwann einmal eine Mücke war. Individuell komponierst du den bevorstehenden Tag. Die Zeit muss schließlich genutzt werden. Der Rohstoff ist begrenzt, Verschwendung verpönt. Demnächst werden Zeitmarken verteilt. Ich sehe die langen Schlangen, dicht gedrängt und aufgereiht wie beim Domino. Glückliche Markenbesitzer dürfen dann zu festgesetzten Zeiten in der Öffentlichkeit verweilen. Jeder Schritt ist abgezählt, berechnet. Ein Stundenplan nach individuellem Maß. Wehe dem, der kleckert, was zerbricht und sich verspätet. Und dann nicht wahrnimmt, was bestellt. Tagverschmutzer! Das Ungeheuer Gewohnheit schlägt dann erbarmungslos zu. Strengere Monotonie ist die Strafe, Freizeitmarkenentzug. Nach getaner Arbeit steht deine persönliche Cafezeit an, schade nur, dass deine Freunde dann keine Zeit haben. Einkaufen ist dann erst morgen auf dem Plan, es soll ja kein Gedrängel geben. Endlich herrscht System beim Sonderschlussverkauf. Ordnung ist das ganze Leben. Danach sportlich eine Runde um den See gejoggt. Hinter den kahlköpfigen Mann und vor der älteren Dame, die immer so schwitzt, wird sich eingereiht. Alle im blauen, aber unterschiedlichen Trainingsanzug, versteht sich. Wie sähe das denn sonst aus, heute ist doch Dienstag. Achtzehnuhrfünf wird ein Spaß gemacht und es wird auf Kommando herzlich gelacht. Denn Lachen ist gesund. Das ist bei den eingespielten Lachern im Fernsehprogramm ja nicht so schwierig. Die Sonne welkt und es herrscht geklonte Einsamkeit. Da liegst du nun im Dunkeln, schaust auf den unscheinbaren Fleck an der Decke, schließt die Augen und zündest die einen Traum an.

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