Montag, 11. Januar 2010

morgen kreiere ich frische fischkleidung

heute gebe ich mein letztes hemd dem schlachter.

es wärmt zwar noch, doch es ist infiziert. einfach verseucht. ich will mich doch nicht anstecken. ha! soweit kommt es noch, eine marionette mit sehnenscheidenentzündung. ha! da lachen doch die augen.. dieser hühner.
fadenscheinliche beteuerungen helfen da auch nichts mehr. nein. hier muss aktiv eingegriffen werden, bevor es zu spät ist und auch noch die würde kränkelt. diese blöße werde ich mir nicht geben.

ach, es war ein äußerst liebevoll umsorgendes hemd. es hat auch noch niemand anderes in dieser haut gesteckt. ja, sogar geschmeichelt hat es mir häufiger. tjaaaa, doch wenn plötzlich alle stricke reißen, die knöpfe mit einemmal und damit anderen die augen ausfallen, dann ist die schwäche einfach zu fortgeschritten oder es ist diese fiese schweißgrippe? igitt, mal ehrlich, wie sähe das denn dann aus? inakzeptabel. neineinein. das kommt mir nicht ins nakte haus.

vorwürfe mache ich mir trotz alledem. habe ich es vielleicht doch falsch behandelt? war ich zu hart? habe ich zu dick aufgetragen, zu wenig gestärkt, falsch gefuttert oder zu häufig den ärmel geschüttelt?

nun.
vielleicht ist es einfach nur das alter. blass. faltig, die haut ist spröde und die ausgeleierten ellenbogen sehen abscheulich aus, eine wirklich haarige angelegenheit ist das. das kann man leider nicht so einfach ausbügeln. dabei ist es doch noch so atmungsaktiv.

gut, möglicherweise könnte es mehr auf das persönliche anliegen, auf mich eingehen. und ich müsste den gürtel enger schnallen ohne gleich die nadel ins korn zu boxen oder liegt es am ende doch nur am stoffwechsel? vielleicht hilft ja ein impfstoff oder irgendwelche zusatzstoffe? transplantationen und lifting haben mich eh nie so richtig begeistert und dann auch nacher fäden ziehen. nein, der aufwand stünde in keinem zu erwartendem verhältnis. dennoch so einfach werde ich bald garnix mehr in die tasche stecken können. das ist doch zum aus der haut fahren.

ich lege mein letztes lebendiges hemd nicht einfach auf die faule haut, nein, heute gebe ich es dem schlachter so lange es noch unbefleckt, noch menschlich ist, denn ich will es ja in guter erinnerung behalten. man kann ja nie wissen, wie schnell ein kleiner riss an der oberfläche in haltlosigkeit ausfasert, ja alles aufzulösen droht.

...und das soll jetzt der stoff gewesen sein aus dem die träume sind?

morgen kreiere ich fischkleidung

Keine Kommentare: